Rezension: Kurt Rapf – Max Reger: Das Orgelwerk

Rapf_Reger_Cover

Ganze vierzehn Jahre lang beschäftigte sich der Wiener Organist, Komponist, Professor und Kulturpolitiker Kurt Rapf damit, die Orgelwerke Max Regers auf „den großen Orgeln Europas” (die Beschränkung auf Europa entfiel ab 1975) aufzunehmen. Unter der Leitung des Produzenten Hans Georg Brunner-Schwer entstanden so Aufnahmen, deren klangliche Qualität nicht hinter ihrem künstlerischen Anspruch zurückzutreten braucht. Im Gegenteil: Die Kompositionen Regers wurden auf den jeweils adäquat-angemessen erscheinenden Orgeln gespielt und aufgenommen – vom Kaiserdom zu Speyer bis zur Riverside Church in New York, vom Dom zu St. Gallen bis zur Benediktinerabtei in Ottobeuren. Obgleich einige Masterbänder verschwunden sind, andere nur als mittlerweile unlesbar gewordene „U-Matic“-Videokassetten vorlagen, gelang es Tonmeister Christoph Stickel vom Münchner msm-Studio, die vorhandenen Masterbänder zu restaurieren und für CD zu mastern. Vierzehn CDs resultierten schließlich daraus: Interpretatorisch wie klanglich ein Genuß für Orgelfreunde!

Kurt Rapf
Max Reger: Das Orgelwerk
MPS Records (LC00979)

Rezension: Wolf Hoffmann – Headbangers Symphony

Wolf Hoffmann - Headbangers Symphony_Albumcover

Noch immer halt sich ja das gängige Vorurteil vom tumben Rockmusiker, der dem gebildeten Klassikinstrumentalisten nicht das Wasser reichen kann. Welch ein Unfug! Der Einfluß klassischer Werke auf viele Größen der Rockmusik ist unüberhörbar. Und auch Wolf Hoffmann, seines Zeichens seit vier Jahrzehnten Gitarrist von Accept, ist mit seiner aktuellen Veröffentlichung erneut angetreten, zu beweisen, daß klassische Musik sehr wohl eine „Entstaubung“ verträgt, daß Werke wie Tschaikowskijs „Schwanensee“, Vivaldis „Double Cello Concerto in G Minor“, die Sinfonie No. 40 von Mozart oder das „Scherzo“ aus der 9. Sinfonie des Ludwig van Beethoven auch in modernerer Form nichts von ihrem Zauber verlieren. Wer also offen und unvoreingenommen diese CD hört, wird feststellen, daß Klassik und Rock doch sehr gut zusammenpassen.

Wolf Hoffmann
Headbangers Symphony
Nuclear Blast Records

Rezension – Matthias Arfmann presents: Ballet Jeunesse

Matthias Arfmann presents_Ballet_Jeunesse_Albumcover

Klassik muß nicht notwendigerweise aus immer denselben Stücken bestehen, die lediglich in variierten Tempi, Interpretationen und Details bestehen, die eigentlich nur Kenner zweifelsfrei auseinanderhalten können. Nein, es geht auch anders! Das beweist Matthias Arfmann mit seinem „Ballet Jeunesse“ eindrucksvoll. Das musikalische Schaffen des in Hamburg lebenden gebürtigen Bremers begann mit Punkrock, dann kam der Hamburger Hip-Hop (nicht zuletzt als Produzent von Jan Delay). Und vor sieben Jahren beschloß Arfmann im Anschluß an einen Auftrag der DG (alte Karajan-Aufnahmen sollten mit entsprechenden Beats aufgefrischt und einem jüngeren Publikum zugänglich gemacht werden) schließlich, dreizehn Ballett-Klassiker von Maurice Ravel, Georges Bizet, Gustav Holst, Peter Tschaikowsky, Claude Debussy und Sergej Prokofjew für das 21. Jahrhundert aufzubereiten. Zu diesem Zweck haben Matthias Arfmann und sein Produzententeam, nachdem die aufwendige Sicherstellung der notwendigen Rechte lange Zeit das Projekt blockierte, als es endlich losgehen konnte,Takes der weltbesten Orchester seziert, fragmentiert und gesampelt. Mit von der Partie sind neben der in Kenia geborenen und in Hamburg ansässigen Sängerin und Musikerin Onejiru weitere prominente Gastinterpreten wie KRS One, Jan Delay, Schorsch Kamerun und Kele Okereke (Bloc Party). Das Ergebnis ist spannend und ganz anders, als Klassik sonst so dargeboten wird…

 

Matthias Arfmann presents: Ballet Jeunesse

Decca/Universal Music

Der musikalische Sommer verspricht einiges…

…sowohl im Rock- und Blues-Sektor (wo u.a. Ayreon die Bühnenversion „The Theater Equation“ des Prog-Rock-Meilensteins „The Human Equation“ vorlegen werden, zudem mit And Then She Came gute Bekannte mit ihrem Erstlingswerk aufwarten [was keinen Widerspruch in sich darstellt – es handelt sich um ehemalige Mitglieder von KRYPTERIA, incl. der Sängerin Ji-In Cho] und Gov’t Mule in ihre Entstehungszeit zurückgehen) als auch im Klassik-Bereich (wo MPS spannende Veröffentlichungen in Arbeit haben).
Ich bleibe dran…!

Ayreon-Teaser:

And Then She Came: Hellfire Halo

Gov’t Mule: Just Got Paid